Langen - Politik zum Mitmachen

Zukunftskonferenz macht Jugendlichen Lust auf Demokratie

Kurz vor der Bundestagswahl steigt in Langen ein Großereignis für die Wähler und Parlamentarier von morgen: die Zukunftskonferenz.

Rund 750 Schülerinnen und Schüler der Langener Mittelstufen treffen sich dafür am Freitag, 22. September, in der Neuen Stadthalle. Sie lernen in verschiedenen Workshops und im Plenum, was Demokratie wirklich bedeutet und wie sie selbst in der Kommunalpolitik aktiv werden können.

Und auch das Rahmenprogramm kann sich sehen lassen. Lokalgrößen aus der Rock, Punk und Hip Hop-Szene laden abends zum großen Abschlusskonzert. „Die Zukunftskonferenz soll junge Leute für den demokratischen Gedanken begeistern und zum Mitmachen animieren“, sagt Bürgermeister Frieder Gebhardt. Die Idee beruht auf einem Beschluss der Stadtverordneten, die im vergangenen Frühjahr dafür votierten, in Langen ein Gremium für Minderjährige – das sogenannte Jugendforum - einzurichten. „Die Kinder und Jugendlichen sollen ernst genommen werden und ihre Altersgruppe in kommunalpolitischen Entscheidungen vertreten“, erklärt Gebhardt das Konzept. Die Zukunftskonferenz sei deshalb der richtige Schritt, um sich mit den Spielregeln der Demokratie und Möglichkeiten zur Mitbestimmung vertraut zu machen. Martina Waidelich, Leiterin des städtischen Fachdienstes Migration, Jugend, Spielplätze, berichtet: „Bei der Konzeption der Veranstaltung war es unser ausdrücklicher Wunsch, über das geplante Jugendforum und die Kommunalpolitik generell zu informieren“. Gemeinsam mit der Arbeiterwohlfahrt (AWO) im Kreis Offenbach, der Langener Bäder- und Hallenmanagement GmbH und dem Bundesprogramm „Demokratie leben!“ habe die Stadt die Zukunftskonferenz auf die Beine gestellt. Die Voraussetzungen für eine Interessenvertretung der Jugendlichen in Langen sind günstig. Schon seit mehr als einem Jahr gibt es eine Gruppe von etwa zehn Politikbegeisterten unter 18, die sich alle zwei Wochen im Pavillon der Koordinationsstelle Jugendarbeit an der Bahnstraße trifft. Sie planen Veranstaltungen, äußern ihre Meinung zur Gestaltung von Freizeitflächen und machen sich Gedanken über die Stadtentwicklung.

Zudem unterstützt das ebenfalls gemeinsam mit der AWO umgesetzte Programm „Demokratie leben!“ seit 2015 Aktionen gegen Gewalt und Extremismus und tritt für ein demokratisches, vielfältiges und friedliches Miteinander in Langen ein. „Ohnehin sieht die Hessische Gemeindeordnung vor, dass Kinder und Jugendliche ihre Themen in die politische Gremien einbringen sollen“, erklärt Martina Waidelich. Die Siebt- bis Zehntklässler der Dreieich-, der Adolf-Reichwein- und der Albert-Einstein-Schule verbringen den Vormittag der Tagung bei Workshops, an Mitmachstationen und im Plenum. Dort setzen sie sich mit Schwerpunktthemen wie Kinder- und Jugendrechten und Medien und Umweltfragen auseinander, artikulieren ihre Meinung und sollen eigene Standpunkte und Ideen zu entwickeln. Nachmittags können die jungen Bürgerinnen und Bürger auf freiwilliger Basis an der Bildung des Jugendforums mitwirken. Das soll dann - nach einer ausreichenden Vorlaufzeit und der Zustimmung der Stadtverordneten - ab Sommer nächsten Jahres aktiv werden.

Wer hart arbeitet, darf abends feiern: Ab 18 Uhr lassen die Nachwuchsdemokraten Flipcharts, Pinnwände und Rednerpult stehen und gönnen sich eine große Party. Für die passende Stimmung in der Halle sorgt der Egelsbacher Rapper und Hip-Hopper Tom Flow gleich zu Anfang. Laut, aber melancholisch wird es mit dem Trio Frau Ruth aus Offenbach. Die Band verspricht mit ihren Indie-Punk-Rock-Songs aus Juppiekindern richtige Punks zu machen. Wenn Wortblind die Bühne betreten, kann sich das Publikum auf eine spannende Mischung aus deutschem Rap und Rock freuen. Die Darmstädter sind seit zehn Jahren im Geschäft und können auf zwei Alben, eigene Musikvideos und über 100 Konzerte zurückblicken. Das Finale machen die Lokalmatadore von Who’s Mary. Die vier jungen Männer verstehen etwas von Alternative Rock mit Leidenschaft und gefühlvollen Texten, räumten damit schon den ersten Preis im Hanauer Newcomer-Contest 2016 ab und haben bereits ihr erstes Album „Bold & Rooted“ veröffentlicht. Zur großen Sause (bei für sie freiem Eintritt) sind nicht nur die Schüler willkommen. Für fünf Euro an der Abendkasse darf sich jeder Demokratiefreund auf einen abwechslungsreichen Abend quer durch die heimische Musikszene freuen. Mehr Infos zum Konzert gibt es auf der Internetseite www.neue-stadthalle.de.

Die AWO und "Demokratie Leben!": Die AWO betreut in Stadt und Kreis Offenbach mit der jeweiligen Besetzung der sogenannten Fach- und Koordinationsstelle insgesamt sechs Demokratienetzwerke (Offenbach, Dietzenbach, Langen, Heusenstamm, Neu-Isenburg und Landkreis Offenbach (ohne die vorgannten Städte). „Der AWO liegt die Demokratie in den Genen“, sagt Dirk Hartmann, Geschäftsführer der AWO im Kreis Offenbach. Im Februar 1919 sprach Marie Juchacz, die Gründerin der AWO, als erste Frau seinerzeit in der Weimarer Nationalversammlung. In den Leitsätzen der AWO ist heute zu finden: „Wir fördern demokratisches und soziales Denken und Handeln. Wir haben gesellschaftliche Visionen“. Daher setzen sich die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der AWO für das Projekt "Demokratie Leben!" mit sehr viel Herzblut ein.

Wer sich über Ziele und Projekte des Bundesprogramms „Demokratie leben!“ im Kreis Offenbach informieren möchte, findet Infos unter www.vielfalt-im-kreis-offenbach.de