Als Marie Juchacz vor 100 Jahren die Arbeiterwohlfahrt gründete, ging es ihr im Wesentlichen darum, Hilfe zu organisieren, die auf Selbsthilfe und Solidarität fußt. Der Erste Weltkrieg hatte gezeigt, wie dramatisch die Massenverelendung ihren Lauf nahm und kein Staat in der Lage war, Abhilfe zu schaffen. Die SPD-Politikerin und Frauenrechtlerin setzte sich mit ihren überwiegend weiblichen Mitstreitern für die Gründung einer „Arbeiter-Hilfsorganisation“ ein. Daraus ist eine Bewegung geworden, die in vielen Städten und Gemeinden eine nicht mehr wegzudenkende Bedeutung entfaltet hat. In 30 Bezirks- und Landesverbände, 411 Kreisverbände und 3.514 Ortsvereine gliedert sich die AWO heute. Sie hat rund 335.000 Mitglieder, 66.000 Ehrenamtliche und 225.000 hauptamtliche Mitarbeitende.
Auch im Kreis Offenbach hat man den 100. Geburtstag der AWO mit einer Reihe von Ehrengästen, Freundinnen und Freunde der AWO, Partnerinnen und Partner der AWO, Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern und Mitgliedern gefeiert. Sie hatte dazu am 29.11.2019 ins Kreishaus nach Dietzenbach eingeladen. Die AWO-Kreisvorsitzende, Ulrike Alex, begrüßte die rund 250 Gäste sehr herzlich. In ihrer Rede machte sie eine Zeitreise durch die 100-jährige Geschichte, die anschließend mit einem Kurzfilm flankiert wurde.
Aus Wiesbaden überbrachte der frisch gewählte SPD-Generalsekretär Christoph Degen Geburtstagsgrüße: „100 Jahre AWO, das sind heute 100 Jahre Einsatz für Gerechtigkeit und Solidarität, für Zusammenhalt und Vielfalt. Mein Dank und meine Anerkennung gilt allen, die sich seit 100 Jahren in den vielfältigen Betätigungsfeldern der AWO engagieren, viele davon ehrenamtlich, ohne einen Cent dafür zu bekommen.“
Auch der Kreisbeigeordnete Carsten Müller, fand anerkennende Worte: „Vielfach sind Kindergartenplätze im Kreis Offenbach knapp. Die AWO leistet hier gute Arbeit, um das Angebot an Betreuungsplätzen auszubauen“
Rödermarks Bürgermeister Jörg Rotter lobte die AWO als „wertvollen Partner der Stadt“. Der Kreisverband betreibt dort die Kita Herzenskinder. Der AWO-Ortsverein Rödermark ist ebenfalls vielfach in der Stadt aktiv. Das KiTa-Team der Rödermärker Herzenskinder drehte extra für diesen Abend mit den Kindern einen rührenden Geburtstagsfilm.
Der AWO-Kreisgeschäftsführer Dirk Hartmann betonte, „dass man sich darüber bewusst sei, wo man herkomme. Sowohl aus der 100jährigen Geschichte heraus, als auch aus der Geschichte hier im Kreis Offenbach selbst, wo wir vor acht Jahren am Abgrund standen“. Hartmann lobte ausdrücklich das große Engagement der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, von denen viele an diesem Abend gekommen waren. „Ihr seid die Besten!“, rief er Ihnen zu, was die Gäste mit Applaus unterstrichen.
Rührend ging es bei der Verabschiedung von Hidir Karademir zu. Der Migrationsberater, der seit 1984 in den Diensten der AWO steht, geht zum Ende Jahres in den wohlverdienten Ruhestand. „Ein Hans Dampf in allen Gassen“, so beschrieb Hartmann Karademirs vielfältiges Engagement, der auch in der Kommunalpolitik seit Jahrzehnten aktiv ist.
Zum Abschluss der Veranstaltung wurde im Foyer traditionell die Suppenküche eröffnet. Bei dem ein oder anderen Getränk konnten sich Gäste noch austauschen, oder in einer Fotobox ein Erinnerungsfoto schießen.