Über 50 Jahre ist der AWO Kreisverband Offenbach Land e.V. schon mit seiner Familienbildungsstätte aktiv und bietet Angebote für Menschen von 0-99 Jahren. Darunter auch Spielkreise für Krippenkinder. Und so war es eine logische Fortentwicklung, dass sich der Verein in der Kinderbetreuung engagierte. Diese Möglichkeit bot sich vor 10 Jahren in Rödermark.
Im Februar 2014 eröffnete die AWO an der Odenwaldstraße den ersten reinen U3-Kindergarten der Region. Das Krippenhaus „Herzenskinder“ betreuet maximal 36 Kinder zwischen zehn Monaten und drei Jahren; wegen einiger Inklusionskinder stehen aber nur 34 Plätze zur Verfügung. Der Personalaufwand ist groß: 23 Erzieherinnen, FSJler und Köchinnen sind für die Kinder da. Julia Schmidt ist die Leiterin.
Die U3-Betreuung ist eine personalintensive Angelegenheit. Das Team der „Herzenskinder“ ist 23 Frauen und ein Mann stark, von denen einige schon zehn Jahre dabei sind. Die große Zufriedenheit bei Kindern, Eltern und Mitarbeitenden spricht für die Einrichtung. Der sonst allgemein herrschende Personalmangel ist hier (meistens) kein Thema. Dafür sprach der Kreisgeschäftsführer Dirk Hartmann allen an diesem Erfolg Beteiligten sein herzliches Dankeschön aus. „Das macht mich einfach unfassbar stolz“, betonte Dirk Hartmann.
Julia Schmidt, Leiterin der Einrichtung betonte: „Bei uns wird mit viel Herz und Individualität geforscht, entdeckt und gelernt. Eine Besonderheit: Die Kinder, wie auch die Betreuer, können das ganze Jahr über barfuß laufen, um ihre Sinne zu schulen und eine gesunde Entwicklung zu fördern.“
Eltern können – wie in allen Rödermärker Einrichtungen – zwischen verschiedenen Betreuungsmodellen wählen: Halbtags-, Zweidrittel- und Ganztagsplatz. Wie nicht anders zu erwarten, gibt es auch bei den Herzenskindern lange Wartelisten, derzeit mit 80 bis 100 Namen. Die wird aber recht zügig abgearbeitet, denn die meisten Eltern melden ihre Kinder vorsichtshalber bei verschiedenen Einrichtungen an.
Wasserschaden 2017 schränkte Nutzung des Außengeländes lange ein
Ein besonderes Geschenk macht die Stadt Rödermark der Einrichtung, denn ein großer Wasserschaden 2017 bedeutete Einschränkungen in der Nutzung des Außengeländes und jahrelange juristische Streitigkeiten mit zahllosen Gutachten. Nun aber laufen die Bauarbeiten, um die Schäden abschließend zu heben und das Außengelände wieder vollständig nutzbar zu machen.
Neues Tunrraumsystem zum Geburtstag
Seit Jahren spart die Kita auf ein Herzensprojekt für die „Herzenskinder“: ein besonders variables und für kleine Kitas geeignetes Turnraumsystem. Es macht den Turnraum zum flexiblen Bewegungsraum, der aber kurzzeitig zurückgebaut werden kann – zu einem Versammlungsraum etwa. Ein großer Teil der Mittel wird durch die Landesförderung (Kleine Bauförderung) bezuschusst. Alle größeren Spenden und die Einnahmen aus den Flohmärkten, die zweimal jährlich in der Halle des MTV Urberach stattfinden, werden dafür seit einigen Jahren „gehortet“. Zudem erarbeitete das Team sich weitere Mittel aus dem Verkauf von Würstchen auf dem Seniorenfest in Rödermark. Die Differenz steuert nun die AWO aus Spenden und Mitgliedseinnahmen bei.
In ein paar Wochen ist es so weit. Während der Sommer-Schließzeit im August werden erste Vorbereitungen getroffen um das Turnraumsystem mit dem Namen „Ullewäh“ dann später einzubauen. Kinder und Erzieherinnen wollen die Einweihung mit der des weitgehend umgestalteten Gartens verbinden. „Wir sind der Stadt sehr dankbar, denn sie hat uns in all diesen Jahren bei Problemen immer gut unterstützt,“, lobt Julia Schmidt.
Bürgermeister Jörg Rotter lobt Arbeit
Anlässlich des zehnten Geburtstags, der in der Kelterscheune mit Karussell und Eisstand gefeiert wurde, war auch Bürgermeister Jörg Rotter voll des Lobes. Noch als Erster Stadtrat hatte er die Kita-Planung in der Odenwaldstraße als erstes größeres Projekt im Sozialbereich zu verantworten und hat die U3-Einrichtung von der Baustelle bis zum Einzug begleitet. „Es war gut und richtig, dass die Arbeiterwohlfahrt und die Stadtverwaltung gemeinsam die Weichen gestellt haben. Die ‚Herzenskinder’ zeigen beispielhaft, dass unsere Stadt durch solche Kooperationsmodelle sehr viel gewinnt“, sagte Rotter.
Eine Kommune sei schon unter dem Aspekt Kapazitäten und Finanzen auf freie Träger angewiesen. „Aber mehr noch als die quantitative Unterstützung zählt in meinen Augen die qualitative Bereicherung, die Sie für uns mit Ihrer tagtäglichen Arbeit erbringen“, lobte der Bürgermeister die Brücke zwischen innovativer Theorie und gelebter Praxis.
Als nächstes Ziel hat sich das Team der Herzenskinder nun den Bau einer Bobbycar-Rennstrecke vorgenommen.